Betreuungs- und
Pflegekonzept

«So viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig.»

Ansatz

Das Betreuungspersonal begegnen ohne Vorurteile den sozial schwierigen Menschen und bieten ihnen ein Zuhause, wo sie Geborgenheit und Anerkennung finden. Mit Verständnis, Liebe und Respekt soll das Selbstwertgefühl der Bewohner gestärkt und ihre Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit gefördert werden. Auf partnerschaftlicher Ebene werden die Bewohner in die Wohngemeinschaft und in den Prozess des miteinander Lebens einbezogen.

– individuelle Begleitung durch das Betreuungspersonal (Bezugsperson)
– individuelle Förderungsplanung:

  • erfassen des Ist-Zustandes (Verhalten/ Ressourcen/ Gesundheit/ soziales Umfeld/ etc.)
  • erarbeiten von Zielsetzungen, zusammen mit den Bewohnern
  • Begleitung und Unterstützung durch das Betreuungspersonal hinsichtlich der formulierten Ziele

– regelmässig stattfindende Einzelgespräche zur:

  • Überprüfung der Zielsetzungen
  • Formulierung neuer Ziele

– Förderung der Beziehungsfähigkeit und sozialen Kompetenz durch:

  • positives Verstärken (Loben)
  • Ermutigung, sich einzubringen
  • Ernstnehmen von Anliegen und Meinungen
  • Eingestehen von Schwächen
  • Aufnehmen und Lösen von Konflikten
  • die tägliche Auseinandersetzung mit dem Betreuungspersonal der Herberge zur Heimat
  • Umgang und Auseinandersetzung mit der Hausordnung

– stärken des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls durch:

  • Mitarbeit im Heimbetrieb, die durch einen finanziellen Anreiz dazu ermuntert, innerhalb einer Tagesstruktur einer qualifizierten Arbeit nachzugehen
  • eine Wochenplanung, die es vereinfacht, regelmässigen und sinnvollen Tätigkeiten nachzukommen

– Förderung der Selbsthilfe und Eigenaktivität durch:

  • Freizeitangebote
  • Angebote, wie gemeinsames Kochen, Backen, etc.
  • kulturelle Angebote

Gesundheitsförderung durch:

  • den Besuch der regelmässig im Haus stattfindenden Sprechstunden des Hausarztes
  • regelmässige Ernährung
  • angemessene Körperhygiene
  • kontrollierte Medikamenteneinnahme
  • Unterstützung bei Therapien

Konzept

Auftrag

Die Herberge zur Heimat bietet randständigen Männern jeden Alters eine zeitlich befristete oder dauerhafte Wohnmöglichkeit, wo sie Geborgenheit und Anerkennung finden. Sie garantiert den Männern eine angemessene Grundversorgung, verfügt über adäquate Strukturen und bietet die nötige individuelle Betreuung und Sachhilfe an. Sie verfügt über ein Konzept, das den unterschiedlichen und sich wandelnden Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden vermag und Gewähr für Qualität und Wirtschaftlichkeit bietet.

Zielsetzung

Die sozialpädagogische Betreuung der Bewohner hat konkret zum Ziel, das Verhalten der Männer dahingehend zu beeinflussen, dass sie ihre soziale Handlungskompetenz zu einer eigenverantwortlichen und so weit wie möglich selbständigen Lebensgestaltung zu verbessern in der Lage sind (Hilfe zur Selbsthilfe). Die Bewohner werden in ihren Lebenskrisen begleitet, und es wird ihnen geholfen, eine bessere Lebensperspektive zu erarbeiten.

Erweisen sich progressive Entwicklungen im genannten Sinn als unmöglich, geht es darum, bereits vorhandene Kompetenzen zu erhalten und zu stabilisieren, weiteren Abbau der Persönlichkeit zu verhindern und den gesundheitlichen Zustand zu erhalten. Die Bewohner sollen in diesem Falle möglichst bis zum Lebensende in der Herberge bleiben können (Spital- und Klinikaufenthalte wenn möglich verhindern).

Organisation

Durch differenzierte Angebote in den 5 Stockwerken kann den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner Rechnung getragen werden. Es wird innerhalb der Herberge zwischen Wohngruppe und Leichtpflegeabteilung unterschieden. Die Zuweisung in die verschiedenen Stockwerke erfolgt aufgrund der persönlichen Voraussetzungen der Bewohner.

Die Bewohner erhalten Vollpension. Für Bewohner, die einer externen Beschäftigung nachgehen, kann auch ein Lunchpaket vorbereitet werden. Die Verrechnung einer Halbpension ist möglich, wenn den Bewohnern am externen Arbeitsplatz die Möglichkeit zur Verpflegung angeboten wird.

  • In der Herberge zur Heimat wird das Bezugspersonensystem angewendet, um eine reibungslose Kommunikation und einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Beteiligten sicherzustellen.
  • Eine Bezugsperson ist für 6–9 Bewohner zuständig.
  • Die Betreuung im Wohnheim wird rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr durch das Betreuungspersonal angeboten.
  • Tägliche Rapporte dienen dem Informationsaustausch und der Dienstübergabe.
  • Monatliche Teamsitzungen dienen der Information, Koordination und Planung.
  • Monatlich finden Supervisionssitzungen statt.
  • Sämtliche Hauptmahlzeiten können im Heimrestaurant eingenommen werden.
  • Hausversammlungen finden viermal jährlich statt.
  • Die allgemeinen Regelungen, die ein reibungsloses Zusammenleben ermöglichen, sind in der für alle Bewohner verbindlichen Hausordnung festgehalten.
    – Die Arztvisite im Hause erfolgt wöchentlich durch den Heimarzt.

Mittel

Die Arbeit des Betreuungspersonals erfordert Sachkompetenz und Erfahrung im Umgang mit sozial schwierigen Menschen. Das Betreuungspersonal verfügt im Allgemeinen über eine Ausbildung in Sozialpädagogik, Sozialarbeit, sozialer Animation oder eine pflegerische Ausbildung. Notwendig ist ein sozialpädagogisches Grundverständnis, das geprägt ist durch eine klare, konsequente Haltung, Distanz und Abgrenzungsvermögen, Geduld und die Bereitschaft, jemanden zu akzeptieren, wie er ist.

In der Begegnung mit den Bewohnern sind Empathie, Wertschätzung, Respekt und der Wille, das Liebenswerte hinter der oft rauen Schale entdecken zu wollen. Wir gehen davon aus, dass dies die grundlegenden Voraussetzungen für den Aufbau einer fruchtbaren Beziehung sind.

Um die hohen Zielsetzungen in der Betreuungsarbeit erreichen zu können, sind ein gutes Arbeitsklima und eine vertrauensvolle Teamarbeit notwendig. Es gilt, die gemeinsame Aufgabe in den Vordergrund zu stellen, einander mit Offenheit, Respekt und Toleranz zu begegnen und sich gegenseitig zu unterstützen und zu ergänzen. Jedes Teammitglied ist durch das Mitsprache- und Mitbestimmungsrecht in seinem Arbeitsbereich in die Verantwortung eingebunden.

Dr. med. Andreas Vögele, Heimarzt

Zusammenarbeit mit dem Heimarzt, den Hausärzten und Psychiatern

Mit den Hausärzten und Psychiatern, speziell mit unserem Heimarzt, arbeiten wir in einem partnerschaftlichen kooperativen Verhältnis zusammen und zum Wohle unserer Bewohner. Wir orientieren den Heimarzt bzw. die Hausärzte umfassend und zweckmässig über das Befinden und den Gesundheitszustand der Bewohner.

Pflegemodell

Die Pflege erfolgt geplant, organisiert, ist begründet, kontinuierlich und nachweisbar. Das Risikomanagement umfasst die Behandlung von Suchtfolgen, die Unterstützung in psychischen Krisen, Sturzgefährdung, Dekubitusgefahr, Kontrakturgefährdung und Mangelernährung.

Wir fördern eine grösstmögliche Selbstbestimmung entsprechend den Ressourcen der Bewohner in den Aktivitäten des täglichen Lebens (ATL) sowie der Gestaltung ihrer Lebenssituation.

Wir arbeiten nach dem Pflegemodell der „fördernden Prozesspflege“ von Monika Krohwinkel, das 13 Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des täglichen Lebens beinhaltet: „So viel Selbstständigkeit wie möglich, so viel Hilfe wie nötig.“

Mit den Hausärzten und Psychiatern, insbesondere mit unserem Heimarzt, arbeiten wir in einem partnerschaftlichen kooperativen Verhältnis zum Wohle unserer Bewohner zusammen. Wir informieren den Heimarzt bzw. die Hausärzte umfassend und zweckmässig über das Befinden und den Gesundheitszustand der Bewohner.

Dabei werden die Individualität der Bedürfnisse sowie die Fähigkeiten, Probleme und Erfahrungen der Vergangenheit berücksichtigt.

  • Kommunizieren können
  • Sich bewegen können
  • Vitale Funktionen des Lebens aufrechterhalten können
  • Sich pflegen können
  • Essen und Trinken können
  • Ausscheiden können
  • Ruhen, schlafen und sich entspannen können
  • Sich beschäftigen lernen und sich entwickeln können
  • Sich als Mann oder Frau fühlen und verhalten können
  • Für eine sichere und fördernde Umgebung sorgen können
  • Soziale Bereiche des Lebens sichern und Beziehungen gestalten können
  • Mit existenziellen Erfahrungen des Lebens umgehen können

Hierbei werden die Individualität der Bedürfnisse sowie Fähigkeiten, Probleme und Erfahrungen der Vergangenheit berücksichtigt. Die Pflege erfolgt geplant, organisiert, ist begründet, kontinuierlich und nachweisbar. Das Risikomanagement umfasst die Behandlung von Suchtfolgen, die Unterstützung in psychischen Krisen, Sturzgefährdung, Dekubitusgefahr, Kontrakturgefährdung und die Mangelernährung.

Pflegeplanung und Pflegeleistung

Die Pflegeplanung und Pflegeleistung orientieren sich an den Bedürfnissen, Fähigkeiten und Problemen der Bewohner. Ressourcen sollen erkannt, erhalten und gefördert werden.

Die Pflegeplanung erfolgt in Zusammenarbeit und Absprache mit den Bewohnern und ihren Bezugspersonen, unter Einbezug der Bewohnerbiographie sowie der verfügbaren Ressourcen und Bedürfnisse.

Die Bewohnerbiographie wird nicht durch gezieltes Ausfragen ermittelt, sondern durch die tägliche Arbeit stückweise erarbeitet. Geleitet vom Pflegeplan agiert das Betreuungspersonal mit dem Ziel, eine optimale Pflege zu gewährleisten, funktionelle Fähigkeiten zu erhalten, Komplikationen zu vermeiden und Behinderungen zu überwinden.

Das Betreuungspersonal evaluiert kontinuierlich die Reaktionen der Bewohner auf die Pflegeinterventionen. Wir erheben nur die Daten, die für eine optimale Betreuung und Pflege notwendig sind, und behandeln diese selbstverständlich vertraulich.

Arbeitsintegrationscoaching

Auf Wunsch der zuweisenden Stelle bietet eine fachlich ausgebildete Person der Herberge zur Heimat weiterführende Maßnahmen zur beruflichen Integration in Form eines Job-Coachings an.

Das Handlungskonzept basiert auf den Werten und Prinzipien von „Supported Employment.“ Eine wichtige Grundvoraussetzung ist, dass der Bewohner arbeiten will und eine Anstellung im zweiten oder ersten Arbeitsmarkt anstrebt.

Inhalt:

  • Erarbeitung des beruflichen Profils und der Integrationsplanung
  • Erarbeitung beruflicher und sozialer Kompetenzen
  • Arbeitsplatzfindung und Vermittlung
  • Unterstützung am Arbeitsplatz

Das Job-Coaching wird so lange wie nötig angeboten und bedarfsgerecht an den Bewohner angepasst.

Tagesstruktur & Beschäftigung

Eigene Tagesstruktur

für Bewohner die beim Eintritt bereits eine funktionierende Tagesstruktur mitbringen oder sich mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen eine eigene Tagesstruktur aufbauen. Private Interessen, wie Hobby- oder Sportaktivitäten sind möglich.

Interne Tagesstruktur

für Bewohner, die unter Anleitung von Fachpersonal Arbeiten im Hausdienst, in der Küche und in der Waschküche übernehmen. So können Sie sich aktiv im Haus einbringen und ihre Grundkenntnisse in den Bereichen Hygiene, Reinigung und Zubereitung von Mahlzeiten erweitern.

Halbtagesstruktur

für Bewohner, die am Nachmittag vom Angebot im geschützten Rahmen profitieren möchten. In unserem Atelier an der Fabrikstrasse 28 können bis zu neun Bewohner bei der Produktion der bekannten „K-Lumets“ ihre Feinmotorik unter Beweis stellen und trainieren.

Externe Tagesstruktur

für Bewohner, die vom Angebot der Arbeitsintegration profitieren, in ein Beschäftigungsprogramm integriert sind oder an einem Taglohnprojekt teilnehmen.

Selbstständigkeit

Die Selbstständigkeit, Entscheidungsfähigkeit sowie die Erhaltung der Eigenverantwortlichkeit sind zu fördern und das Recht auf Selbstbestimmung / Autonomie so weit wie möglich zu respektieren (Empowerment). Die Selbstständigkeit erhalten und fördern erachten wir als immerwährende Aufgabe unseres Handelns.

FAQ

Die Herberge zur Heimat in Zürich an der Geigergasse 5 ist nur für Männer. Alle Alterskategorien. Seit 2020 haben wir die Villa Caesar. Ein zweiter Standort in Pfäffikon ZH. Dort werden auch Frauen aufgenommen. Es stehen 8 Wohnmöglichkeiten zur Verfügung.

Nein, unabhängig von der Herkunft und Religionsangehörigkeit sind alle bei uns herzlich willkommen.

Ja, an den Nachmittagen sind alle Bewohner willkommen.

Es gibt an der Geigergasse 5 im Dachgeschoss nur beschränkten Lagerplatz. Daher brauchen Sie eine externe Lagermöglichkeit.

Nein, nur Personen mit einer Beeinträchtigung können bei uns wohnen.

Unterstützung bei der Arbeitssuche, beim 1. oder 2. Arbeitsmarkt. Individuelle Betreuung (Bezugspersonensystem). Unterstützung im administrativen Belangen. Kontrollierte Medikamente Abgabe. Geldauszahlung und Verwaltung. Unterstützung in der Pflege.

Melden Sie sich zuerst beim Sozialamt, anschliessend bei uns.

Bei uns dürfen Sie selbst entscheiden, wie sie Ihren Tag strukturieren möchten. Verschiedene Beschäftigungsbereiche stehen Ihnen zur Verfügung. Unserer Betreuungsteam berät Sie gerne.

Ja, Freunde und Familien sind in der HzH willkommen. Es stehen Ihnen das gemütliche HzH Restaurant und die Dachterrasse zu Verfügung.

Ja. Es stehen Ihnen in allen Zimmern TV Anschlüsse zur Verfügung und gratis WLAN.

Ja, wir bieten regelmässig Freizeitangebote an, wie Wochenendausflüge, Besichtigungen, usw.

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