Christian Wittwer schreibt im Tagblatt Zürich über das Schicksal von Jean-Pierre O. (65), einen ehemaligen Gewohnheitsverbrecher und Frauenheld, der seit einem Jahr in der Herberge zur Heimat lebt.

Ich bin in Freiburg aufgewachsen. Von sechs Buben war ich der älteste. Der Vater hat mega gesoffen. Schläge gab es regelmässig, und meine Mutter hatte oft «blaue Augen». Ich musste dann in die Stadt hinunter und die Polizei verständigen. Weil unsere Eltern sich scheiden liessen, kam ich mit neun Jahren mit meinen Brüdern ins Kinderheim. Bis sechzehn ging ich ganz normal zur Schule. Die Mutter drängte mich dann, eine Anlehre als Schlosser zu machen. «Das het mi mega aagschisse! » Normal gearbeitet, also von acht bis fünf, habe ich nie lange. Ich kann mich einfach nicht einordnen. Im Alter von siebzehn habe ich zwei schlechte Kollegen kennen gelernt. Die haben mich immer wieder an wilde Partys mitgenommen, wo alle gesoffen haben «wie d Löcher». Wir haben dann begonnen, zusammen Einbrüche zu verüben. «So bini i das Züügs inecho.»